von Nicole | Juni 30, 2025 | Aktuell, Revier Gezwitscher
Apportieren kann mehr. Viel mehr.
Wenn du beim Wort Apportieren automatisch an „Sitz – Bleib – Bring“ denkst,
dann darf ich dich einladen, nochmal aus einer anderen Perspektive zu schauen.
Ich bekomme ehrlich gesagt oft Beklemmungen,
wenn ich Hunde sehe, die wie auf Knopfdruck funktionieren –
die loslaufen, stehen bleiben, zurückkommen, abgeben,
alles nach Plan, alles wie aus dem Lehrbuch.
Aber wo ist da der Moment?
Wo ist das Gespräch?
Wo ist der Hund?
Klar – kann man so machen.
Aber ich bin eher der Typ:
Lass uns erstmal schauen, was da überhaupt alles drunter liegt.
Was sagt der Hund mit seinem Blick?
Was erzählt dein Körper, obwohl du nichts sagst?
Mein neues Workbook „Apportieren und zusammen wachsen“ ist nicht für perfekte Abläufe.
Es ist für echte Begegnungen.
Für Teams, die wachsen wollen – miteinander, nebeneinander, nicht übereinander.
Warum dieses Workbook entstanden ist
Ich gebe es offen zu:
Ich hatte ein bisschen die Nase voll von Schablonen in die man passen muss wenn man ein Buch schreibt.
Von starren Vorgaben, die sich nicht nach mir – und noch viel weniger nach meinen Hunden – angefühlt haben.
Von Texten, die „funktionierten“, aber mich nicht mehr widerspiegelten.
Ich wollte Raum.
Zum Ausprobieren.
Zum Denken und Fühlen.
Zum gemeinsam wachsen – nicht nur für meine Leser:innen, sondern auch für mich beim Schreiben.
So ist „Apportieren und zusammen wachsen“ entstanden:
Ein Workbook für Menschen, die nicht nur trainieren,
sondern wirklich hinschauen wollen.
Was dich erwartet
Dieses Workbook ist kein Trainingsplan.
Es ist eine Einladung.
Eine Sammlung aus Aufgaben, Reflexionsfragen und kleinen Aha-Momenten,
die dich und deinen Hund auf eurem ganz eigenen Weg begleiten –
spielerisch, kreativ, bewusst.
Die Themen:
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Motivation: Warum macht dein Hund überhaupt mit? Und warum du?
-
Ruhe: Wie entsteht echtes Warten – ohne ständiges Korrigieren?
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Richtung: Was zeigt dein Körper wirklich – und was liest dein Hund daraus?
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Beute & Austausch: Welche Regeln, Rituale und Freiräume passen zu euch?
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Körpersprache: Wie zeigst du Aufgaben so, dass dein Hund sie auch verstehen kann?
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Verbindung: Was wächst eigentlich zwischen den Übungen?
Bonus:
Du bekommst kostenlos ein Video-Add-on mit 5 begleitenden Videos,
die dich beim Umsetzen unterstützen und dir das Gefühl geben:
Du bist nicht allein unterwegs.
Für wen ist dieses Workbook gemacht?
Für alle, die…
✔️ … Apportieren nicht als Befehl, sondern als Beziehung sehen
✔️ … keine Lust mehr auf „so macht man das“ haben
✔️ … ihren eigenen Weg finden wollen – zusammen mit ihrem Hund
✔️ … gerne draußen sind, neugierig beobachten, ausprobieren und sich überraschen lassen
✔️ … Trainingsaufgaben lieben, die nicht nur dem Hund etwas beibringen, sondern auch ihnen selbst
Was andere sagen
„Endlich ein Workbook, das sich nicht anfühlt wie ein Trainingskorsett.“
„Wir hatten so viele Aha-Momente – und ich hab so viel über mich gelernt.“
„Mein Hund schaut mich jetzt anders an. Und ich ihn auch.“
Wo du das Workbook bekommst
Das Workbook „Apportieren und zusammen wachsen“ ist über Amazon erhältlich.
Du bekommst es als Print-Produkt – zum Reinschreiben, Mitnehmen und Durchblättern beim Spaziergang oder auf der Trainingswiese.
Noch ein letzter Gedanke
Du brauchst keinen perfekten Trainingsplan.
Du brauchst keine 100 Ideen.
Du brauchst nur eins:
Einen Moment, in dem du deinen Hund wirklich siehst – und er dich.
Dieses Workbook ist da, um genau solche Momente möglich zu machen.
Viel Freude beim Reinstöbern …
Waldige Grüße
Nicole
von Nicole | Juni 27, 2025 | Aktuell, Revier Gezwitscher
Ein Artikel für alle Hundetrainer:innen, die manchmal sprachlos sind.
Es ist nur eine Nachricht.
Eine kurze WhatsApp, eine E-Mail, eine Zeile vielleicht.
Und trotzdem steht plötzlich alles still.
Du hattest Pläne für den Tag, wolltest einen Kurs vorbereiten, ein neues Modul strukturieren oder einfach mal durchatmen.
Aber jetzt sitzt du da –
der Kopf leer, der Bauch angespannt,
die Gedanken kreisen nur um eins:
Wie soll ich darauf antworten?
Es geht nicht um das „Ob“.
Natürlich willst du antworten.
Klar, professionell.
Aber auch herzlich.
Und auf keinen Fall angreifbar.
Oder weichgespült.
Oder unsicher.
Und plötzlich bist du mittendrin:
im Gedankenkarussell,
im Entwurf Nummer fünf,
im Zweifel an deiner Wirkung.
Ich kenne diese Momente.
Und ich kenne viele Kolleg:innen, denen es genauso geht.
Weil sie mit dem Herzen arbeiten.
Weil sie Haltung zeigen wollen,
ohne Mauern zu bauen.
Weil sie zuhören.
Und verstanden werden wollen.
Neulich in einem Coaching fiel dieser Satz:
„Ich hab eine Stunde gebraucht, um eine WhatsApp zu schreiben – und danach war ich zu nichts mehr fähig.“
Und ich hab genickt.
Weil ich’s kenne.
Weil ich weiß, wie viel Raum solche kleinen Nachrichten einnehmen können –
emotional, zeitlich, gedanklich.
Und weil ich weiß, wie still es da manchmal in einem wird,
wenn man nicht die richtigen Worte findet.
Genau für solche Momente habe ich Klärchen entwickelt.
Eine empathische kleine Antworthelferin die dich nicht bewertet, nicht überfrachtet, sondern einfach da ist.
Klärchen fragt dich, worum es geht.
Hilft dir, das Anliegen zu sortieren.
Und schlägt dir 1–3 Antwortmöglichkeiten vor –
im Ton, der zu dir passt.
Klar, herzlich, bestimmt – aber niemals von der Stange.
Du musst nicht mehr allein grübeln.
Nicht alles im Kopf lösen.
Nicht zehn Versionen tippen, um am Ende doch wieder zu zweifeln.
Du darfst dir Hilfe holen.
Denn deine Worte verdienen dieselbe Achtsamkeit wie deine Trainingsstunden.
💌 Wenn du magst, probiere Klärchen einfach kostenlos aus.
Ganz ohne Technik-Zauber.
Nur du, dein Anliegen – und eine kleine Stimme, die mitdenkt.
👉 Hier geht’s zu Klärchen.
Und falls du dir wünschst, dass auch dein Unterricht, dein Angebot und deine Kommunikation wieder mehr du selbst sind:
Vielleicht ist jetzt genau der richtige Moment, dich neu aufzustellen.
Schau gern in mein Portfolio –
da warten einige Wege auf dich, die zu dir passen könnten.
👉 Mein Portfolio ansehen
🌿 Und falls heute wieder so eine Nachricht kommt,
die dich aus dem Takt bringt –
denk dran: Du musst sie nicht alleine beantworten.
Ich bin da. Und Klärchen auch.
Waldige Grüße,
Nicole
von Nicole | Juni 19, 2025 | Aktuell, Revier Gezwitscher
„Ich glaube, ich brauch mal kurz jemanden, der zuhört.“
Was ein Orientierungsgespräch für Hundetrainer:innen wirklich ist – und warum es manchmal der erste Schritt in die Klarheit ist.
Es war einer dieser typischen Sprachnachrichten-Momente.
Ein „Hey Nicole, ich weiß gerade nicht, ob das hier das Richtige für mich ist…“
Gefolgt von einer Mischung aus Fragezeichen, Ideen, Zweifeln und: Hoffnung.
Und ich liebe genau solche Nachrichten.
Denn sie zeigen: Da ist jemand in Bewegung. Da spürt jemand, dass da mehr ist – auch wenn es sich gerade noch nicht greifen lässt.
Du spürst, dass da mehr ist – aber du weißt nicht, wo du anfangen sollst?
Vielleicht bist du schon eine Weile als Hundetrainer:in unterwegs. Vielleicht auch noch ganz am Anfang.
Was dich aber sicher verbindet mit denen, die zu mir kommen:
Das Gefühl, dass deine Arbeit nicht einfach nur aus Trainingsstunden besteht.
Sondern aus Haltung. Beziehung. Tiefe.
Und dann tauchen sie auf, die Fragen:
– Wie bringe ich das, was ich wirklich vermitteln will, in Worte?
– Wo genau soll ich anfangen, wenn mein Kopf voller Ideen ist?
– Und bin ich eigentlich „richtig“ so, wie ich arbeite – auch wenn mein Weg anders aussieht als der der anderen?
Genau für solche Momente ist mein Orientierungsgespräch da.
Was passiert in einem Orientierungsgespräch?
Ganz einfach:
Wir sprechen miteinander – online, entspannt, mit Zeit.
Du erzählst mir, was dich gerade beschäftigt. Welche Gedanken kreisen. Was du vielleicht schon ausprobiert hast. Und was dir noch fehlt.
Und ich? Ich höre zu. Ich stelle Fragen. Ich spüre mit.
Und helfe dir, herauszufinden, was du wirklich brauchst.
Vielleicht ist das ein 1:1 Mentoring.
Vielleicht ein Selbstlernprogramm.
Vielleicht auch einfach ein Perspektivwechsel, der alles neu sortiert.
Und falls nichts davon passt – sage ich dir das auch.
Für wen ist das Orientierungsgespräch gedacht?
Für Hundetrainer:innen, die …
– sich Klarheit wünschen, aber keine schnellen Antworten suchen
– spüren, dass ihr Weg individuell sein darf – aber nicht wissen, wie sie ihn beschreiben oder gehen sollen
– lieber in Tiefe als in Lautstärke wirken
– bereit sind, ihre Arbeit nicht nur „zu machen“, sondern wirklich zu gestalten
Egal, ob du gerade am Anfang stehst oder schon lange dabei bist:
Wenn du das Gefühl hast, dass gerade ein Punkt erreicht ist, an dem du hinschauen möchtest – dann ist das Orientierungsgespräch genau richtig.
Was du aus dem Gespräch mitnimmst:
– Klarheit: Was jetzt der nächste sinnvolle Schritt für dich ist
– Verbindung: Ein Gespräch auf Augenhöhe, das dich stärkt
– Impulse: Für Struktur, Sichtbarkeit, Haltung – je nachdem, was du gerade brauchst
– Entscheidungsfreiheit: Du gehst deinen Weg. Mit mir – oder ohne mich. Ganz in deinem Tempo.
Und so läuft das ab:
-
Du buchst dir online einen Termin, der für dich passt.
-
Wir treffen uns via Zoom – gerne mit Kaffee oder Tee
-
Du erzählst, ich höre zu, stelle Fragen, gebe Impulse.
-
Du entscheidest danach in Ruhe, ob und wie du weitergehen möchtest.
Bereit für mehr Klarheit?
Dann such dir hier deinen Termin aus.
Ich freue mich auf unser Gespräch. Ganz ohne Druck – aber mit viel Raum für das, was wirklich wichtig ist.
🌿
Nicole Lützenkirchen
von Nicole | Juni 16, 2025 | Aktuell, Revier Gezwitscher, Uncategorized
Warum Rücksicht, Abstand und Klarheit nichts mit Unhöflichkeit zu tun haben.
Es war nur ein kurzer Moment. Eine Hundebegegnung. Frieda an meiner Seite, ein fremder Hund mit viel Anlauf an der 20-Meter-Schleppleine auf uns zu.
Ich nehme Frieda ruhig auf die hundabgewandte Seite, schirme sie ab – und höre hinter mir:
„Ist Ihr Hund böse?“
Ein Satz, wie ein Stempel. Patsch!
Nur weil ich vorausschauend handle. Nur weil ich für meine Zeit mit meinem Hund Verantwortung übernehme.
Aber eigentlich geht es um etwas anderes.
1. MeTime ist für mich keine Einladung zum Sozialkontakt
Wenn ich mit Frieda draußen bin, bin ich nicht verfügbar für andere.
Das ist unsere Zeit.
Ein Raum, in dem wir in Verbindung sind. In dem ich nicht erklären, nicht rechtfertigen, nicht diskutieren muss.
Und sie – Frieda – ist dabei nicht dazu da, andere Hunde zu unterhalten.
Viele Hundetrainer:innen kennen genau dieses Gefühl – besonders dann, wenn sie selbst mit ihren Hunden draußen sind:
Plötzlich wird aus der eigenen Zeit ein offener Spielplatz für Erwartungen anderer.
Aber genau hier beginnt echte Führung:
Indem wir Grenzen setzen, statt uns anzupassen.
2. Führung beginnt im Kopf – nicht an der Leine
Eine vorausschauende Entscheidung ist kein Ausdruck von Angst oder Vermeidung.
Sie ist ein Zeichen von Klarheit.
Ich positioniere mich zwischen Frieda und dem anderen Hund nicht, weil sie „böse“ ist –
sondern weil ich Verantwortung für die Situation übernehme.
Begegnungen gestalten – das ist ein wesentlicher Teil unserer Aufgabe als Trainer:innen.
Und genau das dürfen wir auch unseren Kund:innen beibringen:
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Dass sie nicht verpflichtet sind, jede Begegnung „auszuhalten“.
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Dass sie entscheiden dürfen, wann Kontakt sinnvoll ist – und wann nicht.
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Und dass gute Führung in der eigenen Klarheit liegt.
3. Grenzen sind kein Mangel – sie sind Beziehungsschutz
Viele Halter:innen spüren innerlich, dass sie Begegnungen vermeiden möchten.
Aber sie trauen sich nicht.
Zu groß ist die Angst vor Bewertung, vor dem Satz:
„Der tut doch nichts. Der will nur Hallo sagen.“
Doch Hunde profitieren von einem klar strukturierten sozialen Raum:
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Ein Raum, in dem sie sich nicht mit distanzlosen Artgenossen auseinandersetzen müssen.
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In dem sie ihre Energie für den Menschen an ihrer Seite nutzen dürfen.
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In dem sie sich sicher fühlen – nicht nur körperlich, sondern auch sozial.
Und genau das dürfen wir als Trainer:innen sichtbar machen:
👉 Dass Rücksicht nichts mit Ablehnung zu tun hat.
👉 Dass klare Führung mehr Verbindung schafft als jedes wilde Spiel.
👉 Dass wir keine Hundekontakte brauchen, um sozialverträgliche Hunde zu erziehen – sondern vor allem ersteinmal Beziehung, Orientierung und Vertrauen.
4. Was du als Trainer:in mitnehmen kannst
Wenn du mit deinen Kund:innen arbeitest, frage dich:
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Trauen sie sich, Begegnungen aktiv zu gestalten?
-
Wissen sie, wann sie sich dazwischenstellen sollten?
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Haben sie das Gefühl, dass sie ausreichen, ohne Spiel, ohne „Hallo“?
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Wissen sie, wie sie klare Entscheidungen treffen, ohne sich rechtfertigen zu müssen?
Genau hier liegt deine Kraft als Trainer:in.
Nicht im Erklären von Signalen, sondern im Stärken der Haltung deiner Kund:innen.
Im Vermitteln von innerer Sicherheit, Klarheit und Handlungskompetenz.
Denn Führung beginnt nicht mit dem ersten Kommando – sondern mit der Entscheidung, Räume zu gestalten.
Waldige Grüße
Nicole
📌 Du steckst mit einem Thema fest – und hättest gern einen klaren, ehrlichen Blick von außen?
Dann ist Klartext für Trainer:innen genau das Richtige für dich.
Eine persönliche Sprachnachricht. Keine Umwege. Nur das, was du wirklich brauchst.
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von Nicole | Mai 9, 2025 | Uncategorized
Es ist Frühjahr. Die Welt atmet auf.
Über Nacht ist das letzte Grau des Winters verschwunden. Die Luft riecht nach frischer Erde, ein Hauch von jungem Gras mischt sich darunter, und irgendwo am Horizont zwitschert ein Vogel, der offensichtlich beschlossen hat, dass heute ein guter Tag zum Singen ist.
Die Sonne wärmt zum ersten Mal wieder Haut und Herz – so ein weiches, mildes Licht, das nicht nur die Terrassenmöbel zurück ins Leben ruft, sondern auch die Menschen.
Und dann, als feierlicher Auftakt zum Frühling, quietscht sie: die erste Garagentür.
Ein verheißungsvolles Geräusch. Ein bisschen wie ein Vorhang, der sich öffnet, bevor das große Theaterstück beginnt.
Wenig später geht es los. Das große Brummen. Das Surren. Das metallische Klackern, wenn Messer sich wieder in Bewegung setzen.
Kaum hat der erste seinen Rasenmäher aus dem Winterschlaf befreit, breitet sich eine unsichtbare Welle aus: eine Welle, die Motoren zum Leben erweckt, Verlängerungskabel aus Garagen fischen lässt und in Windeseile dafür sorgt, dass aus einer stillen Straße ein wohlorganisiertes Rasenmäh-Konzert wird.
Mähen, trimmen, kanten. Zentimetergenau.
Einmal längs, einmal quer, manchmal sogar diagonal – je nach Temperament, Laune oder innerem Bedürfnis nach kreativer Selbstverwirklichung auf 300 Quadratmetern Grün.
Ich sitze auf meiner Terrasse, die Kaffeetasse zwischen meinen Händen, und genieße das Schauspiel wie eine heimliche Zuschauerin auf der Loge. Es ist immer gleich – und doch jedes Jahr aufs Neue wunderbar.
Neben mir erhebt sich Frieda, meine vierbeinige Assistentin in Sachen Revierkunde. Sie schüttelt sich einmal kräftig, als wolle sie auch den letzten Winterschlaf aus ihrem Fell schütteln, und macht sich dann auf den Weg.
Ihr Ziel: Der Garten. Ihr Auftrag: Die Duftbotschaften der letzten Wochen entschlüsseln – und eigene zu hinterlassen.
Mit konzentrierter Miene schwebt ihre Nase über das Gras, prüft sorgfältig jede Ecke, jedes Blatt, jede unsichtbare Spur. Einmal bleibt sie stehen, hebt die Nase, prüft den Wind – und dann, mit einer Entschlossenheit, die keinen Zweifel lässt, hebt sie das Bein. (Ja, Frieda ist eine Rüdin. Aber, wenn es ums Revier geht, kennt sie keine Konventionen.)
Drüben rollt der erste Mäher an. Nicht ganz so anmutig wie Frieda – eher rumpelnd, stolpernd, manchmal ein wenig widerspenstig. Aber mit einem ähnlich klaren Ziel:
„Hier ist meins.“ „Ich kümmere mich.“ „Das ist mein Bereich.“
Manche mähen häufiger. Andere eher strategisch. Und dann gibt es jene, die ein bisschen… über die Grenze mähen.
Nur ein kleines Stück. Fast wie aus Versehen. Vielleicht war da wirklich noch ein Grashalm, der aus der Reihe tanzte. Vielleicht aber auch ein stiller Fingerzeig: „Sieh her. Auch hier habe ich ein Auge drauf.“
Und wenn ich so auf meinen eigenen Rasen blicke – und auf die schmale, beinahe unmerklich neu gesetzte Kante meines Nachbarn – frage ich mich:
Was ist das eigentlich? Pflege? Akribie? Oder doch ein leiser Revieranspruch?
Denn mal ehrlich: Wenn jemand mit seinem Mäher bis in mein Gebiet rollt, fühlt sich das doch ein kleines bisschen an wie eine stille Botschaft:
„Du hast’s nicht im Griff – ich übernehme das mal.“
Oder noch subtiler:
„Dein Revier? Ist auch irgendwie meins.“
In der Hundewelt wäre das glasklar: Fremdpinkeln.
Und das, wie jeder Hund weiß, ist selten der Beginn einer tiefen, innigen Freundschaft.
Ich lehne mich zurück, spüre den warmen Becher in meinen Händen, und frage mich:
Müsste ich jetzt demonstrativ aufstehen, meinen eigenen Mäher anwerfen, und eine neue, breitere, glänzendere Schneise durch meinen Rasen ziehen?
Nur um zu zeigen: „Bis hierher – und nicht weiter.“
Oder reicht es vielleicht – still sitzenzubleiben, die Sonne auf der Haut zu spüren, meinen Hund beim Schnuppern zu beobachten, und innerlich zu lächeln?
Vielleicht reicht es zu wissen:
„Mein Revier kennt keine Rasenkante. Aber ich weiß genau, wo’s anfängt.“
Und vielleicht – ganz vielleicht – ist das der schönste Revieranspruch von allen.
Und manchmal reicht es, einfach zu wissen, wo das eigene Stückchen Welt beginnt
P.S.:
„…und manchmal bin ich vielleicht auch die, die heimlich mäht, ohne vorher zu reservieren. Nur, um zu zeigen, dass ich’s auch noch draufhab.“