von Nicole | Jan 12, 2019 | Jägerlatein
Im Namen der Kanzel
Oder wie die Praline dem Fuchs das Leben rettete …
Kanzeln oder Hochsitze bekommen bei den Waidgesellen meist einen eigenen Namen.
Der kommt meinst nicht von ungefähr. Vielleicht werden sie nach dem Erbauer , nach dem edlen Spender, oder auch nach dem Ort an dem sie stehen benannt.
Aber wie kommt eine Kanzel zu dem Namen „Pralinen-Kanzel“?
Zum Nikolaus bekomme ich von lieben Kunden immer die ein oder andere Leckerei geschenkt. Eine wunderbare Zeit, mit viel Schokolade, Plätzchen und anderen Leckereien. Besonders gefreut hab´ ich mich über eine große goldene Schachtel voller Pralinen …
Die Zeit war mal wieder knapp, das Abendbrot musste ausfallen, die Beständerin wartete schon auf mich im Revier … Tee kochen ging gerade noch, Pralinen in den Rucksack geworfen und durch die dicke Schneeschicht ins Revier gefahren. Wir wollten zu zweit ansitzen. Es war Zeit für meinen ersten Fuchs.
Gespannt saßen wir die ersten 30 Minuten ruhig auf unseren Plätzen. Leise rieselte der Schnee, ein Winterwundermärchen … leider mit knurrendem Magen! …. Raschel raschel raschel … auf der Suche nach den Pralinen im Jagdrucksack … eine gehobene Augenbraue der Sitznachbarin … Verdammt, warum sind die Pralinen immer tausendfach in Glitzerpapier eingepackt? … Die Augenbraue neben mir wird noch ein Stückchen höher geschoben …. „Hmmm lecker, willste auch eine“? … „Boah, Lütze, sei ruhig“! Raschelraschelraschel … mpf … Ich bin glückselig, noch einen Schluck Tee dazu, der Blick auf die mondbeschienene weiße Fläche, eingemummelt in den Ansitzsack, ein Traum.
Plötzlich Panik auf dem Sitz, Herr Reineke betritt dir Bühne, schnürt durch den tiefen Schnee. Da hatte ich jetzt so nicht mit gerechnet. Es wird hektisch. Die Pralinen fliegen durch die Luft, das Goldpapier segelt in eleganten Bögen zu Boden … neben mit tanzt ein Rumpelstilzchen … Herr Reineke hebt die Lunte, winkt zum Abschied und verschwindet im Unterholz ….
Ja, was soll ich sagen? Ein Stückchen Goldpapier liegt immer noch auf dieser Kanzel, zur Erinnerung und als Mahnmal ….
( Nachtrag: Das geht auch übrigens mit einer Schokolade in dreieckiger Form aus der Schweiz ganz phantastisch … die Knackt so schön! )
von Nicole | Nov 8, 2018 | Revier Gezwitscher
Hunde und ihre Eignung für die Suche
Oder eine Sache der Erwartungshaltung?
Eine halbe Stunde vor dem Seminar „Suchen und Apportieren“ habe ich noch einmal die Folien gecheckt, die Handouts liegen auf den Tischen, das benötigte Material wie Dummy, Suchenleine und Fährtenband liegt auch zur Anschauung bereit. Ich schnappe mir noch schnell einen Michkaffee und gehe vor den Seminarraum um die ersten Teilnehmer die so nach und nach eintreffen zu begrüßen.
Das für mich übliche Bild auf solch einem Seminar präsentiert sich mir. Weimaraner, Vizsla, BGS, Teckel, Labrador und der ein oder andere Brackenmischling. Ich schaue mir die Hunde an und versuche einzuordnen was mich heute und morgen wohl draußen im Revier erwarten wird. Eine Dame fällt mir sofort ins Auge. Ich sehe keinen Hund, hatte sich jemand ohne Hund angemeldet? Im Kopf gehe ich die Teilnehmerliste noch einmal durch. Nein, alle mit Hund! Ich gucke noch mal ein wenig genauer. Ok, in dem Gewusel habe ich ihn wohl übersehen. Mein Blick geht weiter nach unten, sehr weit nach unten! Ein kleiner wuseliger Chi ….
Während des Theoretischen Teils lässt der kleine Herr mich nicht los. Ich referiere über die Einflussgrößen auf die Spur, Auslösefaktoren, Fährtenabgang, Einstieg in die Suche über das Apportieren … Apportieren, Moment! Meine Apportel sind alle mindestens so schwer wie der kleine Herr-Chi! Und wo wir gerade beim Thema Apportieren sind schaue ich zum Sitznachbarn des Herrn-Chi, der sich, in seinem Weimaranerschädel gerade die Reizsummenregel für Herrn Chi zurecht legt: es hat Karnickelgröße, es hat Fell, es atmet, es bewegt sich schnell … passt!
Ich habe einen leichten Schweißfilm auf der Stirn!!!
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von Nicole | Feb 14, 2018 | Noch was in den Rucksack gepackt
Apportieren – Mehr als nur Dummys holen?
DEFINITIV JA!
Apportieren ist für dich eine gute Möglichkeit deinen Hund zu beschäftigen, ihn zum denken zu bringen und sein Interesse an Dir und an dem was du tust zu fördern. Du hast unter anderem die Möglichkeit deinen Hund zu lenken, ihn zu stoppen, Absprachen in Hinsicht auf Beute zu treffen und seine Ruhe zu fördern.
In diesem Workshop stehen folgende Themen im Vordergrund:
Motivation einen Gegenstand aufzunehmen
Tauschgeschäfte und warum sie so wichtig sind!
Fördern von Ruhe und Konzentration
Unsere Körpersprache – oder warum läuft mein Hund nach links, wenn ich rechts meine?
Variationsmöglichkeiten finden – Aufgaben abwechslungsreich gestalten
Ein weiterer wichtigerSchwerpunkt wird das Erkennen von individuellen Stärken und Schwächen in Eurer Teamarbeit sein.
Ich freue mich schon darauf, dir und deinem Hund die Möglichkeiten des Apportierens näher zu bringen!
Am Sonntag den 04.03.2018 von 11-14 Uhr
Teilnahmegebühr 75 Euro je Mensch-Hund Team;
Veranstaltungsort Leverkusen
Anmeldung über anne(at)mein-wildfang.de
von Nicole | Jan 13, 2018 | Quer durchs Revier
Was kann der jagdlich motivierte Familienhund von seinem Kollegen, der im jagdlichen Einsatz steht, lernen?
von Nicole Lützenkirchen
Wie kannst du deinen Hund typgerecht auslasten, dadurch die Orientierung an dir fördern und den Rückruf festigst …
Leise folgt mir meine Deutsch Drahthaar Hündin, hält ohne Leine nah Kontakt und bleibt neben mir stehen wenn ich mir das Fernglas vor die Augen halte. Sie streckt die Nase in die Luft schaut mich an als ob sie sagen würde „Du, hast du es auch gerochen, da ist was“… Dabei ist sie ganz ruhig, gibt keinen Laut von sich.
Wir gehen leise weiter. Kein einziger Ast knackt unter ihren Pfoten. Brav legt sie sich neben den Rucksack unter den Hochsitz und wartet. Hin und wieder sehe ich ihr Ohrenspiel oder ihre Nase die in den Wind gestreckt ist. Wir lassen Rehe und Fuchs vorbei ziehen, ich genieße den Augenblick, die aufgehende Sonne, die Ruhe und verlasse mich voll und ganz darauf, dass sie dort unten wartet bis wir wieder nach Hause gehen, denn oft passiert einfach nichts.
„Aber ich weiß, dass sie im Fall der Fälle da ist!“
Ein verletztes Stück Wild muss nachgesucht werden. Sie konzentriert sich genau auf diese eine Spur obwohl noch jede Menge andere Waldbewohner unterwegs sind. Zielsicher, langsam und mit tiefer Nase arbeitet sie die Spur aus.
Es fällt mir immer wieder schwer, mir vorzustellen was sie dabei alles wahrnimmt. Verschiedene Untergründe wie Wiese, Waldboden, Acker und Feldweg, jeder Untergrund für sich schon ein völlig anderes Geruchserlebnis. Hase, Fuchs und Dachs waren bestimmt auch da. Zu denen hat sie bestimmt auch eine Idee … Sie bleibt aber auf dieser einen bestimmten Spur und sie will finden.
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von Nicole | Jan 8, 2018 | Quer durchs Revier
Den Verleitungen widerstehen
„Ich will aber das Hasiiiiii“
von Sabine Nölke
Zweimal in der Woche gehe ich in die Hundeschule. Nicht, dass ich das nötig hätte – oder vielleicht doch – unser Bayerischer Gebirgsschweißhund (BGS) Loisl schon. Die Auslastung des dreieinhalb Jahre alten Burschen stellt die Grundlage für ein friedvolles Miteinander dar. Lässt man die Leine im übertragenen Sinne schleifen, dann entwickelt er eigene Beschäftigungsmodelle, die meinen Vorstellungen nicht ansatzweise entsprechen. Bellen, jaulen und jedermann seine unmittelbare Befindlichkeit mitzuteilen, das gehört zur genetischen Grundausstattung des BGS. Loisl steigert sich da schnell hinein und singt wahre Arien darüber, dass er doch bitte beachtet, gefüttert und ausgeführt werden möchte. Er klagt darüber, dass er nicht zu jenem und diesem Hund hingelassen wird und begrüßt Fremde oft grunzend, was regelmäßig zu Fehleinschätzungen seitens der Zweibeiner führt, knurrt der etwa? Guten Freunden gibt er nicht nur ein Küsschen, die werden mit dem Wedeltanz und einem kräftigen Dudödeldi willkommen geheißen.
Ja, er ist ein bekennender Jodler, sein bajuwarisches Erbe kann er nicht verleugnen.
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